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Hepatitis - die oft unterschätzte Gefahr
Zum Verlauf der Hepatitis
Bei virusbedingten Leberentzündungen kann zwischen einer akuten und einer chronischen Erkrankung unterschieden werden. Die akute Phase der Leberentzündung verläuft in den meisten Fällen, unabhängig von welchem Virus sie verursacht wird, sehr ähnlich.
Anfangs treten grippeartige Beschwerden und Abgeschlagenheit auf. Hinzu kommen Appetitlosigkeit, Übelkeit und Druckschmerzen im rechten Oberbauch. Auch Gelenkschmerzen und ein mückenstichartiger Hautausschlag sind nicht selten.
In der Minderzahl kommt es nach diesem Anfangsstadium zu einer Gelbsucht. Sie kann an einer Gelbfärbung der Haut und der Lederhaut des Auges, an sehr dunklem Urin und an einem hellen Stuhl erkannt werden. In sehr seltenen Fällen kommt es zu einem akuten Leberversagen. In der Regel ist eine Rettung dann nur durch eine Lebertransplantation möglich.
Bei bestimmten Viren kann die Infektion auch chronisch verlaufen, nämlich dann, wenn es dem Immunsystem nicht gelingt, die Viren zu eliminieren. Dabei kommt es zu einer Zerstörung der Leberzellen, zu einer Leberzirrhose. Die Folgen sind Abgeschlagenheit, Leistungsverlust, Druck- und Völlegefühl im Oberbauch sowie zunehmender Verlust der Muskulatur.
Im weiteren Verlauf kommt es zu Wassereinlagerungen im Bauch und in den Beinen. Die Blutungsneigung nimmt zu, die Leber kann ihre entgiftende Funktion nicht mehr aufrechterhalten, das Leberversagen ist die häufigste Todesursache in diesem Stadium.
Die Viren der akuten Infektion
Die verschiedenen Hepatitisformen werden durch verschiedene Erreger verursacht, die auf unterschiedlichen Wegen übertragen werden. Zur Unterscheidung sind ihnen Buchstaben zugeordnet worden, von A bis E.
Häufigster Auslöser der akuten Infektion ist das Hepatitis-A-Virus. Es macht in Deutschland gut die Hälfte aller Leberentzündungen aus. Das Hepatitis-E-Virus wurde erst relativ spät als Auslöser einer akuten Infektion identifiziert.
Beide gehören noch zu den harmloseren Viren, da die akute Entzündung meist nach wenigen Monaten ausheilt. Die Betroffenen bleiben dann meist ihr Leben lang vor erneuter Ansteckung geschützt. Nur in seltenen Fällen kann die Hepatitis A zu dem tödlichen Leberversagen führen.
Beide Viren gelangen über das Trinkwasser oder Nahrungsmittel, die mit Kotspuren verunreinigt sind, in den Körper. Daher infiziert sich über die Hälfte der Betroffenen auf Reisen in Länder mit mangelhafter Hygiene, typischerweise in Länder der Dritten Welt oder in Südosteuropa.
Die Krankheitsdauer beträgt in der Regel vier bis sechs Wochen, in denen die Viren durch einen Antikörpertest nachgewiesen werden können. Bei einer akuten Infektion gibt es keine Verhaltensempfehlung, außer körperliche Schonung und Verzicht auf Alkohol.
Die Viren der chronischen Infektion
Die Hepatitis-Viren der Gruppen B, C und D werden durch Blut oder Blutprodukte übertragen. Hepatitis-B-Viren sind besonders ansteckend, da sie auch durch andere Körperflüssigkeiten übertragen werden.
Häufigste Infektionsübertragung ist bei ihnen daher der ungeschützte Sexualverkehr, da die Viren sich auch im Sperma und der Scheidenflüssigkeit befinden. Infiziert sich eine Frau während der Schwangerschaft mit dem Virus B, dann entwickelt sich bei dem Neugeborenen zu 100 Prozent eine chronische Hepatitis.
Die Viren der chronischen Hepatitis lassen sich ebenfalls durch Antikörper nachweisen. Bei einem Teil der Betroffenen können sie erfolgreich mit Arzneimitteln behandelt werden. Dabei kommen antivirale und immunmodulierende Medikamente zum Einsatz.
Während es gegen Hepatitis C keinen Impfstoff gibt, kann eine Impfung gegen Hepatitis B auch vor Hepatitis D schützen, da das Virus D nur in Gesellschaft von Virus B auftritt. Es gibt auch Kombinationsimpfungen gegen Hepatitis A und B, die nach Rücksprache mit dem Arzt in vielen Fällen zu empfehlen ist.
Säuglinge und Kleinkinder werden im ersten und zweiten Lebensjahr inzwischen routinemäßig gegen Hepatitis B geimpft. Ungeimpfte Jugendliche sollten die Impfung vor dem achtzehnten Lebensjahr nachholen.
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